Wer sich im Internet schlau macht wird eine recht eindeutige Antwort bekommen: der portugiesische Jakobsweg.
Und das ist nicht falsch, denn der Camino Portuguese ist tatsächlich sehr gut als erster Jakobsweg geeignet. Aber das heisst nicht dass er als einziger Weg qualifiziert ist.
Es gibt drei Faktoren:
1. er ist körperlich nicht herausfordernd.
Das heisst nicht dass man die ganze Zeit ebenerdig auf Asphalt läuft. Der Camino Portugues hat durchaus einiges an Steigungen im Angebot und auch rutschige Steine oder matschige Waldwege können die Gleichgewichtsorgane fordern. Aber im Vergleich zu den anderen Jakobswegen ist er schon einfacher.
2. kurze Etappen sind möglich
Auf dem Camino Frances gibt es in der Meseta einen 14km langen Abschnitt ohne Unterkunftsmöglichkeit und oft auch ohne Verpflegung (es gibt einen Foodtruck, auf den man sich aber natürlich nicht verlassen kann). In dem Ausmaß findet sich das auf dem Portuguese nicht, die Dichte an Unterkunftsmöglichkeiten ist vor allem auf dem Abschnitt ab Porto hoch.
3. Sprache
In Portugal sprechen sehr viele Menschen gut englisch, die Wahrscheinlichkeit dass man in einer Bar, am Taxistand oder an der Rezeption jemanden findet mit dem man eine gemeinsame Sprache hat, ist in Portugal recht hoch. Allerdings endet der portugiesische Jakobsweg natürlich auch in Spanien, aber in der Eingewöhnungszeit hat man diesen Vorteil noch.
4. man kann ihn in 2-3 Wochen laufen
Wenn man in Porto startet reichen zwei Wochen aus, wer es gemütlicher angehen möchte, plant drei Wochen ein. Damit reicht auch ein normaler Urlaub aus.
Ja und nein.
Für sehr viele Menschen ist der französische Jakobsweg die erste Pilgererfahrung, weil es irgendwie „der“ Jakobsweg ist und damit oft auch die einzige Option an die man denkt, wenn man darüber nachdenkt einen Jakobsweg zu laufen.
Erst wenn sich herausstellt dass es zu kompliziert oder unmöglich ist volle 6 Wochen Zeit freizuschaufeln, kommen dann andere Wege ins Spiel.
Der Camino Portuguese ist im Vergleich vor allem deshalb besser für Anfänger geeignet, weil er körperlich weniger herausfordernd ist. Wer aber körperlich fit ist, für den gibt es wenig Grund nicht den Camino Francés als ersten Jakobsweg zu wählen.
Zudem gibt es natürlich auch die Möglichkeit den Weg in mehreren Pilgerurlauben zu laufen und so zB zwei Mal drei Wochen oder drei Mal zwei Wochen unterwegs zu sein.
Da der Weg so hochfrequentiert ist und schon so lange so beliebt, kommt man auch ohne Spanischkenntnisse durch. Es freut sich natürlich nicht jeder Anwohner über die Pilgerscharen ohne Sprachkenntnisse, aber man scheint sich daran gewöhnt zu haben und an vielen Stellen wird zumindest ein bisschen englisch gesprochen.
Zum einen gibt es natürlich die Möglichkeit auch in Deutschland einen Jakobsweg zu laufen.
Da fällt die Sprachbarriere dann ganz weg und die Auswahl ist groß und damit findet sich auch einer, der dem eigenen Fitnessniveau entspricht. Die Via Baltica oder Via Scandinavica im Norden des Landes sind auf den meisten Abschnitten einfacher als beispielsweise der Jakobsweg von Köln durch die Eifel über Trier bis Metz.
Allerdings kommt meiner Erfahrung nach auf deutschen Jakobswegen wenig Pilgerfeeling auf. Das liegt zum einen daran dass man sehr wenige bis gar keine anderen Pilger trifft und zum anderen dass auch die Anwohner wenig an Pilger gewohnt sind und einen teilweise für Rucksack-Tramper halten. Pilgerherbergen gibt es auch so gut wie gar keine und die Gemeinschaft ist doch etwas, was viel vom Jakobsweg-Charme ausmacht.
Es gibt durchaus noch mehr Jakobswege in Spanien, die für Anfänger geeignet sein könnten, wie zum Beispiel der Camino Ingles, er ist in nur einer Woche zu bewältigen und beinhaltet nur eine echte Steigung.
Welcher Jakobsweg für dich der geeignetste ist, lässt sich am besten in einem Beratungsgespräch herausfinden. Denn neben der körperlichen Herausforderungen spielen noch andere Faktoren wie die Jahreszeit eine Rolle.
Wenn du dich beraten lassen möchtest, findest du Informationen dazu hier:
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