Und am Ende ist der Rucksack doch immer schwerer als geplant…
Wie viel sollte der Pilgerrucksack wiegen?
Gehört habe ich immer wieder dass der gepackte Rucksack etwa 10% des Körpergewichtes entsprechen soll.
Spätestens bei einer 55kg Frau ist diese Regel aber völlig hinfällig.
Ein gutes Mittelmaß als Orientierung sind etwa 8kg (plus Getränke), wobei für Hotelpilger im Sommer auch 5-6kg realistisch sind.
Als Hotelpilger ist das gut einzuhalten, als Herbergspilger, der Schlafsack, Handtuch und Laken dabei hat ist es schon eine echte Herausforderung, für Campingpilger ist es unschaffbar.
Wo lässt sich am einfachsten beim packen sparen?
Ganz klar: im Badezimmer!
Während bei fast allen anderen Sachen ein Gewichtsparen sich deutlich auf den Komfort auswirkt, kann man in der Abteilung „duschen und pflegen“ sehr gut Gewicht einsparen.
Nicht in dem man von der Zahnbürste den Stil abschneidet, wie es oft als Geheimtipp genannt wird. Sondern am einfachsten in dem man das Wasser zu Hause lässt und nur die Wirkstoffe einpackt.
Inzwischen gibt es sehr viele Produkte in fester Form – festes Shampoo, feste Haarspülung, festes Duschgel (oder man nimmt einfach Seife), Zahnpasta…
Auch feste Gesichtscreme ist inzwischen auf dem Markt, jedoch hat sie das ganz banale Problem dass sie schmilzt wenn es zu warm wird und dann hat man einen öligen See im Rucksack.
Wie viel man genau an Gewicht sparen kann ist schwer zu sagen, ich habe aber mal mitgeschrieben um eine grobe Orientierung zu geben.
Auf drei Wochen komme ich auf folgenden Verbrauch:
Feste Produkte
Aleppo Seife zum Wäsche waschen: 20gr
Aleppo Seife zum Gesicht waschen: 9gr
Aleppo Seife zum duschen: 9gr
Alternativ, für eine Ganzkörpereinseifung: festes Duschgel: 21gr
Shampoo: 16gr
Spülung: 11gr
Deo: 5gr
Konventionelle Produkte
Reisewaschmittel: 52gr
Gesichtswaschgel: 50gr
Duschgel für die schnelle Dusche: 20gr
Alternativ, wenn der ganze Körper mit Duschgel eingeschäumt wird: 150gr
Shampoo: 100gr
Spülung: 115gr
Deo: 50gr
Dazu ist allerdings zu sagen, dass alle blockförmige Kosmetik nicht restlos aufzubrauchen ist. Irgendwann ist die Seife ein kleiner, matschiger Haufen, so dass man nicht einfach abgewogene 20gr einpacken kann sondern etwas Puffer einplanen muss.
Dafür hat man aber im Gegenzug auch nicht das Gewicht – und vor allem das Volumen – der Umverpackung der konventionellen Produkte.
Die feste Badezimmerausstattung kommt bei mir auf unter 100gr für drei Wochen.
Wenn ich konventionelle Produkte verwende, die das Wasser schon mit drin haben, sind es inkl. der Umverpackungen fast 650gr.
Funktionieren feste Produkte genauso gut?
Meiner Erfahrung nach ja.
Festes Shampoo, feste Spülung, Aleppo-Seife und Deo-Creme sind so gut dass ich sie auch im Alltag nutze.
Zahnputz-Tabs statt Zahnpasta gibt es auch, damit kam ich aber überhaupt nicht zurecht. Eine Alternative wäre Zahnpasta-Konzentrat, auch das gibt es im Drogeriemarkt. Allerdings komme ich mit so einer kleinen 30ml-Tube normaler Zahnpasta drei Wochen hin, von daher lohnt sich das für mich nicht weiter zu suchen.
Das Wäsche waschen mit Alepposeite funktioniert viel besser als ich erwartet hatte. Eine feste Alternative dazu sind Waschmittelblätter, diese bekommt man inzwischen auch im Drogeriemarkt und nicht mehr nur im Outdoor-Spezialgeschäft.
Noch keine Lösung gefunden habe ich für Gesichtscreme, Abschminköl, Sonnencreme und Insektenschutz, wenn da jemand einen heissen Tipp hat freue ich mich über eine E-Mail.
Wo kann man noch Gewicht sparen?
Primär, in dem man nur mitnimmt was man braucht oder was einem wirklich wichtig ist.
Ich gönne mir als Luxus einen mobilen Kaffeekocher, denn ohne Morgenkaffee bin ich nicht Menschentauglich. Das ist ein ganzes Kilo extra inkl. Kaffee, Tasse und Milchpulver, aber mir ist es das wert. Andere halten mich für Plemplem, wenn sie das hören. Dafür reise ich ohne einen Vorrat an Müsliriegeln oder ähnliches, weil ich keine Angst zu verhungern habe.
Nicht vergessen werden darf dass man nicht in der Wildnis unterwegs ist, auch Portugal und Spanien haben Supermärkte, Apotheken und Drogerien.
D.h. bei Dingen, von denen man gar nicht weiss ob man sie braucht, wie zB nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten wie leichten Schmerzmitteln, reicht es eine kleine Menge einzupacken, die reicht bis man Zugang zu einer Apotheke hat, da braucht man keine ganze Packung einstecken.
Am Ende macht es immer die Summe: wenn man an zehn Stellen 100gr einspart, kommt ein Kilo zusammen. Daher lohnt es sich meistens schon mit der Küchenwaage alle Alternativen durchzugehen.