Paolo Coelho hat zwar zuerst darüber geschrieben, dennoch war es Hape Kerkeling, der vor bereits 20 Jahren „den“ Jakobsweg der breiten Masse im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht hat.
Der französische Jakobsweg
Die insgesamt etwa 800km des französischen Jakobswegs sind abwechslungsreich und nach den Pyrenäen auch für nicht so geübte Wanderer zu bewältigen. Die Infrastruktur ist durchweg recht gut, wobei ausserhalb der Saison auf den ersten hunderten Kilometern nicht immer alles geöffnet hat – aber das ist eher der Ausnahmefall, grundsätzlich ist man auf der gesamten Strecke gut mit Nahrung und Übernachtunsgmöglichkeiten versorgt.
Er ist der am stärksten frequentierte Jakobsweg und das liegt nicht nur an seiner langen Geschichte, sondern auch daran dass er medial sehr bekannt ist.
Das ist allerdings auch der Nachteil des Camino Francés – er ist so bekannt und beliebt dass er schnell mal überlaufen ist. Der Zeitpunkt des eigenen Pilgerabenteuers sollte also gut gewählt werden. Auch wer sehr gerne unter Menschen ist und sich auf viele Bekanntschaften freut, wird keine Freude daran haben in einem Pulk Menschen durch die Landschaft geschoben zu werden.
Auf den letzten 100km lässt es sich jedoch auch zu unbeliebteren Jahreszeiten kaum in Stille pilgern, denn dort trifft man auf in Reisebussen angekarrten Wanderern mit Tagesrucksack, die in Gruppen losziehen um sich die Compostela zu holen.
Aber bis dahin hat man sowieso schon so viel innere Ruhe gefunden, dass man dem völlig tiefenentspannt entgegen tritt 🙂
Die Landschaft
Der Camino Francés beginnt in Saint-Jean-Pied-de-Port und fordert den Pilger bereits in der ersten Etappe gewaltig, wenn es über die Pyrenäen geht. Danach hat man das schlimmste aber auch schon geschafft und auch wenn immer mal wieder ein paar ordentliche Aufstiege vor einem liegen, ist der Weg insgesamt nicht überfordernd.
Der Jakobsweg ist abwechslungsreich – es begegnen einem sowohl kräftezehrende Aufstiege, wüstenartige Landschaften, märchenhafte Wälder, sanftes auf- und ab zwischen Steinmauern, endlose Landstrassenstrecken, urige Dörfchen, sehenswerte Städte, traumhafte Natur, Kuhdörfer…
Ich fand den Camino Francés insgesamt wunderschön. Ja, es gibt Etappen, bei denen man den halben Tag neben der Landstrasse lang läuft, aber das wird von traumhaften Bergpanoramen oder wüstenartig wirkenden, roten Schotterwegen locker kompensiert.
Da die Pyrenäen nur 1-2 Etappen sind und danach nur noch ein relevanter Berg auf einen wartet (den man allerdings ganz legal zu Pferd hoch kann, zumindest den steilen Anstieg zu Anfang), ist auch der französische Jakobsweg durchaus anfängergeeignet.
Die Pyrenäen selbst hatte ich mir selbst schlimmer vorgestellt, als sie am Ende waren. Ja, wenn man die 24km an einem Tag durchzieht, dann ist das schon eher etwas für sportliche Menschen. Aber es gibt auch hier Möglichkeiten eine Überforderung zu verhindern – leider nicht zu Pferd, aber indem man die Etappe auf zwei Tage aufteilt.